
Linde mit Blüten
Die Winterlinde (Tilia cordata), auch als Kleinblättrige Linde bekannt, ist ein charakteristischer Laubbaum in Mitteleuropa. Sie wird wegen ihrer schönen, herzförmigen Blätter, der zarten Blüten und des angenehmen Duftes geschätzt. Hier ist ein detailliertes Baumportrait der Winterlinde:
1. Allgemeine Informationen
- Botanischer Name: Tilia cordata
- Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
- Verbreitung: Die Winterlinde ist in Europa weit verbreitet, besonders in Mischwäldern und Auenlandschaften. Sie ist auch ein beliebter Baum in Parks und Alleen.
2. Wuchsform
- Größe: Die Winterlinde erreicht eine Höhe von 20 bis 30 Metern, kann in Ausnahmefällen sogar bis zu 40 Meter hoch werden.
- Wuchsform: Sie bildet eine gleichmäßig gewölbte, dichte Krone aus, die eine rundliche bis eiförmige Form hat.
- Wuchsgeschwindigkeit: Langsam bis mittelmäßig; sie wächst etwa 30–50 cm pro Jahr.
3. Blätter
- Form: Die Blätter sind herzförmig, spitz zulaufend und haben einen fein gezähnten Rand.
- Farbe: Dunkelgrün auf der Oberseite, die Unterseite ist heller und häufig leicht behaart. Im Herbst färben sich die Blätter leuchtend gelb.
- Laubabwurf: Die Winterlinde ist sommergrün und wirft ihre Blätter im Winter ab.
- Blattgröße: 3 bis 8 cm lang und ähnlich breit.
4. Blüten und Früchte
- Blütezeit: Ende Juni bis Juli, später als die Sommerlinde (Tilia platyphyllos).
- Blüten: Die Winterlinde bildet cremefarbene, duftende Blüten, die in kleinen Büscheln an langen Blütenständen hängen. Sie sind besonders attraktiv für Bienen und andere Insekten und liefern reichlich Nektar.
- Früchte: Die Früchte sind kleine, kugelige Nüsschen, die im Herbst reifen. Sie haben eine dünne, aber harte Schale und besitzen fünf schwache Rippen.
5. Standortansprüche
- Licht: Bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Sie ist jedoch schattenverträglich und gedeiht auch in lichten Wäldern.
- Boden: Die Winterlinde bevorzugt nährstoffreiche, tiefgründige und gut durchlässige Böden. Sie verträgt sowohl leicht saure als auch alkalische Böden.
- Feuchtigkeit: Sie bevorzugt frische bis feuchte Standorte, verträgt aber auch zeitweilige Trockenheit.
6. Pflege und Schnitt
- Schnittverträglichkeit: Die Winterlinde ist gut schnittverträglich und regeneriert sich nach einem Schnitt gut. Sie wird daher auch gerne als Alleebaum verwendet, der regelmäßig in Form geschnitten wird.
- Ideale Schnittzeitpunkte: Der Hauptschnitt sollte im Spätwinter oder frühen Frühjahr erfolgen, bevor der neue Austrieb beginnt.
- Düngung: Eine Düngung ist meist nicht erforderlich, kann aber bei jungen Bäumen das Wachstum fördern. Im Frühjahr eignet sich eine Gabe Kompost oder organischer Dünger.
- Gießen: Während der Anwuchsphase und bei sehr trockenen Bedingungen sollte zusätzlich gewässert werden. Ältere Bäume sind in der Regel trockenheitsresistent.
7. Besondere Eigenschaften
- Winterhärte: Sehr winterhart und verträgt Temperaturen bis -30 °C.
- Wind- und Stadtklimaresistenz: Die Winterlinde ist unempfindlich gegenüber städtischen Bedingungen wie Luftverschmutzung und verdichtetem Boden. Sie wird deshalb gerne in Städten und Parkanlagen gepflanzt.
- Biodiversität: Sie ist ein wertvoller Baum für die Biodiversität. Die Blüten bieten eine wichtige Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge, und die dichte Krone bietet Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten.
8. Verwendung
- Alleebaum: Die Winterlinde ist ein klassischer Alleebaum, da sie durch ihre kompakte Krone und den regelmäßigen Wuchs gut geschnitten und in Form gehalten werden kann.
- Park- und Gartenbaum: Mit ihrer großen, breiten Krone spendet sie viel Schatten und ist ideal für große Gärten und Parks.
- Bienenweide: Wegen ihres hohen Nektar- und Pollenangebots ist die Winterlinde eine hervorragende Bienenweide und wird in der Imkerei hoch geschätzt.
9. Pflanzung
- Pflanzzeit: Die beste Pflanzzeit ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. Wurzelnackte Exemplare sollten nur im Herbst gepflanzt werden.
- Pflanzabstand: Bei Alleen oder in größeren Gärten sollte ein Abstand von mindestens 8 bis 10 Metern eingehalten werden, um den Bäumen genug Platz zum Ausbreiten zu geben.
- Einpflanzen: Ein großzügiges Pflanzloch vorbereiten, die Wurzeln leicht auflockern und nach dem Einpflanzen gründlich wässern. Eine Mulchschicht um den Stamm herum hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
10. Kulturelle Bedeutung
- Die Winterlinde hat in Mitteleuropa eine lange Tradition und gilt als Symbol für Frieden, Gerechtigkeit und Liebe. In vielen Dörfern war die Linde ein Treffpunkt und wurde als Gerichtslinde, Tanzlinde oder Dorflinde verwendet.
- In der Volksmedizin wurden Blüten und Blätter der Linde zur Herstellung von Heiltees und als Hausmittel gegen Erkältungen und zur Beruhigung genutzt.
Die Winterlinde ist ein schöner und vielseitiger Baum, der durch seine robuste Natur und seine ökologischen Vorteile besticht. Besonders als Bienenweide, Schattenspender und Stadtbaum ist sie unverzichtbar und trägt gleichzeitig zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.