Blumenwiese, Kräuterrasen und Wildblumen für den Balkon

Immer mehr GartenbesitzerInnen möchten einen ökologisch wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und mehr Vielfalt auf ihrer Wiese. Wenn du viel Platz hast, dann sind Blumenwiese oder Kräuterrasen möglich. Auch auf kleinen Flächen ist Vielfalt möglich, aber es gibt einiges zu beachten.

Blumenwiese

1. Bei einer Neuanlage: statt 30cm Humus 10cm Bruchschotter (Körnung: 0/16 bis 0/20) aufbringen. Bei Umgestaltung: Vorhandene Grasnarbe entfernen, 10 cm Bruchschotter aufbringen,

2. Saatgut mit Quarzsand vermischen 1 Teil Saatgut 3 Teile Sand. 3-4g/m2 reichen, schaut zwar zu beginn etwas wenig aus, wird aber immer mehr!

3. Schwungvoll Aussäen.

4. Walzen oder bei kleinne Flächen mit Holzbrett andrücken

5. Nicht dießen und nicht düngen!!!

6. Pflege: zweimal mähen. Zum ersten Mal nachdem die Margerite verblüht ist (Juli). Das zweite mal kurz vor dem Winter (Mitte- bis Ende November). Wenn nur einmal gemäht wird unbedingt vor dem Winter damit die Grashorste nicht zu dominant werden.

Viele Arten sind Lichtkeimer und haben unter den Grashorsten keine Chance. Wichtig ist auch, dass du regionales Wildblumensaatgut verwendest.

TIPP: Wenn du den kleinen Klappertopf in der Saatgutmischung hast, wird das Graswachstum gehemmt. Der kleine Klappertopf ist ein Schmarozer der sich die Nährstoffe von den Gräsern holt und diese somit klein hält. Der kleine Kappertopf blüht wunderschön gelb.

Um den Rasen in eine Blumenwiese umzuwandeln gibt es die Möglichkeit von Initialpflanzungen. Hierfür wird die Grasnarbe auf einer oder mehreren 1m2 großen Flächen abgezogen, und der Boden mit Bruchschotter abgemagert. Auf diesen Initialflächen können entweder vorgezogene Wildpflanzen gesetzt und/oder Wildblumansaatgut aufgebracht werden.

Auch auf kleinen Flächen und Vorgärten ist Vielfalt möglich. Zum Beispiel in Form eines Wildblumenbeetes mit Färberkamille, Leimkraut und Natternkopf. Diese Wildblumen benötigen wenig Wasser und Nährstoffe aber sorgen für herrliche Blühpracht.

Kräuterrasen

Ein Kräuterrasen kann auf normalen nährstoffreichen Böden ebenso angelegt werden wie auf gut durchlässigem, nahezu humusfreiem Substrat. Je trockener und magerer der Boden ist, umso mehr Kräuter entwickeln sich.

Der Rasen kann je nach Bedarf 4-8mal im Jahr gemäht werden. Bitte mähen sie erst wenn die Frühblüher bereits wieder eingezogen sind. Die Schnitthöhe sollte 8 cm nicht unterschreiten. Der höhere Bewuchs schützt den Boden vor dem Austrocknen. Während andere konventionell gemähte Rasenflächen längst verdorrt sind, blüht der Kräuterrasen fröhlich vor sich hin. Eine weitere Möglichkeit ist es, Blumeninseln stehen zu lassen und diese erst nach der Blüte dem übrigen Rasen in der Höhe anzugleichen.

Wildblumen für Balkon und Terrasse

Auch für den Balkon gibt es Pflanzen die wenig Nährstoffe und nicht Unmengen an Wasser benötigen. Folgende Wildpflanzen sind sehr gut geeignet für Töpfe und Tröge: Hauswurz, Mauerpfeffer, Thymian, Karthäusernelke, Heidenelke, Leimkraut, Frauenmantel, Berglauch, Hopfen, Schneerose, Gemeines Leimkraut, Moschus Malve, Wilder Majoran, Königskerze, Salbei und viele mehr.

Mache mit! Bringen wir die Wiesen, Vorgärten und Balkone zum Blühen und machen diese Bereiche somit zu vielfältigen ökologisch wertvollen Flächen!

Du möchtest mehr Blumen in deinem Garten? Folgendes kannst du tun:

Nicht mehr düngen! Blumen mögen nicht soviel Nährstoffe.

Nicht mehr sooft mähen. Das heißt 2-3mal im Jahr. Wenn du einen großen Garten hast gibt es sicher einen Bereich der nicht sooft genutzt wird. Aber auch in kleinen Gärten kann man zum Beispiel den Saum entlang des Gartenzaun oder entlang einer Mauer stehen lassen. 

Jeder Meter zählt!

Meistens kommt sofort Kriechender Günsel, Margeriten und Klee. 

Überhaupt nicht mähen ist aber auch nicht gut. Dann bilden die Gräser Horste und die Disteln breiten sich aus! Merke: Bequemlichkeit ist der Tod jeder Artenvielfalt! Ohne Mahd keine artenreiche Wildblumenwiese!

Mähgut muss immer abtransportiert werden! Ansonsten kann die Wiese nicht abmagern. Die Mahd erfolgt 2-3mal jährlich (Sense oder Motorsense), wobei das Heu auf der Wiese 1-2 Tage getrocknet wird damit die Samen ausfallen können, und danach wird das Mähgut entfernt (am besten kompostiert).

Heimische Wildblumen pflanzen! Dann können sie sich bald aussähen und vermehren.

Zwiebelblumen setzen. Unter Bäumen oder entlang von Hecken und Sträuchern im Herbst 20 Stk/m2 verschiedene Frühlingsblüher setzen. Folgende Pflanzen sind bei Hummel und Co sehr begehrt: Krokus, Himmelschlüsselblume (Primula elatior, Primula veris), Märzenbecher, Schneeglöckchen, Bärlauch.

Grasnarbe entfernen. Das ist die Extremvariante! Bestehende Grasnarbe 3-4cm abtragen. Dann Schotter (0/32 Körnung) aufbringen, 2cm Kompost einarbeiten. Dann eine Saatgutmischung für trockene Standorte aussäen und walzen. Nicht düngen und nicht abdecken.

Die MINIMALVARIANTE ist eine punktuelle Bepflanzung mit Duftveilchen (Viola odorata). Das Duftveilchen kommt schon im April meist vor der Rasenmähsaison und kommt verlässlich wieder, auch wenn 20 mal im Jahr gemäht wird. In Gruppen setzen 20-30 Stk.

Beratung: Willst du eine größere Fläche anlegen und dich mehr als eine Saison über Blühaspekte erfreuen, dann lass dich unbedingt beraten! Oft höre ich: „Blumenwiese hab ich schon probiert, aber im nächsten Jahr hat nichts mehr geblüht“. Dies liegt meist an der Sortenauswahl und zu nährstoffreichen Böden.

Bezugsquellen für Wildblumen und Saatgut:

wildeblumen.at

wildblumensaatgut.at

Malven tauchen im Juli auf der Blumenwiese auf

Scabiosen in der Blumenwiese

Blumenwiese im April mit Krokus, Primeln, Blaustern, Duftveilchen. Nachdem alle Blumen eingezogen sind (ab Mai) wird dieses Stück regelmäßig gemäht.

Wegwarte, Wilde Karotte und Pastinak

 

Dieser Pflanzentipp ist nach den plant – better Leitlinien zusammengestellt.

Das ist uns wichtig:

  • Mehr Vielfalt in den Garten bringen und so die Biodiversität stärken.
  • Nährstoffarmut ist Artenvielfalt. Blumenwiesen, Wildkrautsäume Vogelhecken und Feuchtbiotop entwicklen sich ab besten auf nährstoffarmen Standorten.
  • mehrjährige Stauden statt einjährige Blumen die nach ein paar Wochen wieder entsorgt werden.
  • Heimische Wildpflanzen statt exotische Pflanzenarten pflanzen.
  • Regenwassernutzung. Tonnen, Zisternen, offene Teiche Bachläufe und Versickerungsmulden sind Beispiele für die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten von Regenwasser.
  • Kompostieren im Garten. Der Abfall von heute ist Rohstoff von morgen. Im Gemüsegarten und bei Topfpflanzen ersetzt der eigene Kompost synthetische Dünger, Pestizide und Torferde.

Kommentare 4

  1. Ing.Wolfgang Hansmann 27. April 2022

    Ich möchte eventuell eine Blumenwiese anlegen.
    Bitte um Kontaktaufnahme
    06641603017

  2. Katharina 15. April 2023

    Welches Saatgut ist denn für einen Kräuterrasen empfehlenswert?
    Danke & LG Katharina

    • karin 15. April 2023

      Hallo Katharina, danke für dein Interesse. Im Kräuterrasen Saatgut sind u.a. meistens Gänseblümchen, Schlüsselblumen, Griechender Günsel, einjährige Taubnessel, Kleearten und Gundelrebe enthalten. Niedrige blühende Arten die 3-6mal Mähen in Jahr überstehen. Bei den Wildenblumen gibts Saatgut unter dem Namen Blumenrasen. Es gibt auch Schotterrasensaatgut das für einen Kräuterrasen geeignet ist.

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