Immer mehr GartenbesitzerInnen möchten einen ökologisch wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und mehr Vielfalt auf ihrer Wiese. Wenn du viel Platz hast, dann sind Blumenwiese oder Kräuterrasen möglich. Auch auf kleinen Flächen ist Vielfalt möglich, aber es gibt einiges zu beachten.
Blumenwiese
Oft höre ich von Kunden, dass sie schon eine Blumenwiese ausprobiert haben, aber daraus nichts geworden ist oder im zweiten, dritten Jahr keine Blumen mehr zu finden waren. Wenn ich dann erfahre, das das Blumensaatgut in eine bestehende Rasenfläche eingestreut wurde ist mir wieder klar, dass hier noch viel Erklärungsbedarf erforderlich ist. Gras ist für Wildblumen einfach zu dominant. Viele Arten sind Lichtkeimer und haben unter den Grashorsten keine Chance. Wichtig ist auch, dass sie regionales Wildblumensaatgut verwenden.
Um den Rasen in eine Blumenwiese umzuwandeln gibt es die Möglichkeit von Initialpflanzungen. Hierfür wird die Grasnarbe auf einer oder mehreren 1m2 großen Flächen abgezogen, und der Boden mit Schotter abgemagert. Auf diesen Initialflächen können entweder vorgezogene Wildpflanzen gesetzt und/oder Wildblumansaatgut aufgebracht werden.
Auch auf kleinen Flächen und Vorgärten ist Vielfalt möglich. Zum Beispiel in Form eines Wildblumenbeetes mit Färberkamille, Leimkraut und Natternkopf. Diese Wildblumen benötigen wenig Wasser und Nährstoffe aber sorgen für herrliche Blühpracht.
Kräuterrasen
Ein Kräuterrasen kann auf normalen nährstoffreichen Böden ebenso angelegt werden wie auf gut durchlässigem, nahezu humusfreiem Substrat. Je trockener und magerer der Boden ist, umso mehr Kräuter entwickeln sich.
Der Rasen kann je nach Bedarf 4-8mal im Jahr gemäht werden. Bitte mähen sie erst wenn die Frühblüher bereits wieder eingezogen sind. Die Schnitthöhe sollte 8 cm nicht unterschreiten. Der höhere Bewuchs schützt den Boden vor dem Austrocknen. Während andere konventionell gemähte Rasenflächen längst verdorrt sind, blüht der Kräuterrasen fröhlich vor sich hin. Eine weitere Möglichkeit ist es, Blumeninseln stehen zu lassen und diese erst nach der Blüte dem übrigen Rasen in der Höhe anzugleichen.
Wildblumen für Balkon und Terrasse
Auch für den Balkon gibt es Pflanzen die wenig Nährstoffe und nicht Unmengen an Wasser benötigen. Folgende Wildpflanzen sind sehr gut geeignet für Töpfe und Tröge: Hauswurz, Mauerpfeffer, Thymian, Karthäusernelke, Heidenelke, Leimkraut, Frauenmantel, Berglauch, Hopfen, Schneerose, Gemeines Leimkraut, Moschus Malve, Wilder Majoran, Königskerze, Salbei und viele mehr. Es darf auch gerne experimentiert werden. Ich habe auf meiner Terrasse einen Kübel mit Schachtelhalm (der übrigens in unserem Teich wuchert) bepflanzt. Der Kübel hat kein Loch und die Pflanze steht meistens im Wasser. Ich bin begeistert wie prächtig diese untypische Topfpflanze gedeiht.
Mache mit! Bringen wir die Wiesen, Vorgärten und Balkone zum Blühen und machen diese Bereiche somit zu vielfältigen ökologisch wertvollen Flächen!
Du möchtest mehr Blumen in deinem Garten? Folgendes kannst du tun:
Nicht mehr düngen! Blumen mögen nicht soviel Nährstoffe.
Nicht mehr sooft mähen. Das heißt 2-3mal im Jahr. Wenn du einen großen Garten hast gibt es sicher einen Bereich der nicht sooft genutzt wird. Aber auch in kleinen Gärten kann man zum Beispiel den Saum entlang des Gartenzaun oder entlang einer Mauer stehen lassen.
Jeder Meter zählt!
Meistens kommt sofort Kriechender Günsel, Margeriten und Klee.
Überhaupt nicht mähen ist aber auch nicht gut. Dann bilden die Gräser Horste und die Disteln breiten sich aus! Merke: Bequemlichkeit ist der Tod jeder Artenvielfalt! Ohne Mahd keine artenreiche Wildblumenwiese!
Mähgut muss immer abtransportiert werden! Ansonsten kann die Wiese nicht abmagern. Die Mahd erfolgt 2-3mal jährlich (Sense oder Motorsense), wobei das Heu auf der Wiese 1-2 Tage getrocknet wird damit die Samen ausfallen können, und danach wird das Mähgut entfernt (am besten kompostiert).
Heimische Wildblumen pflanzen! Dann können sie sich bald aussähen und vermehren.
Zwiebelblumen setzen. Unter Bäumen oder entlang von Hecken und Sträuchern im Herbst 20 Stk/m2 verschiedene Frühlingsblüher setzen. Folgende Pflanzen sind bei Hummel und Co sehr begehrt: Krokus, Himmelschlüsselblume (Primula elatior, Primula veris), Märzenbecher, Schneeglöckchen, Bärlauch.
Grasnarbe entfernen. Das ist die Extremvariante! Bestehende Grasnarbe 3-4cm abtragen. Dann Schotter (0/32 Körnung) aufbringen, 2cm Kompost einarbeiten. Dann eine Saatgutmischung für trockene Standorte aussäen und walzen. Nicht düngen und nicht abdecken.
Die MINIMALVARIANTE ist eine punktuelle Bepflanzung mit Duftveilchen (Viola odorata). Das Duftveilchen kommt schon im April meist vor der Rasenmähsaison und kommt verlässlich wieder, auch wenn 20 mal im Jahr gemäht wird. In Gruppen setzen 20-30 Stk.
Beratung: Willst du eine größere Fläche anlegen und dich mehr als eine Saison über Blühaspekte erfreuen, dann lass dich unbedingt beraten! Oft höre ich: „Blumenwiese hab ich schon probiert, aber im nächsten Jahr hat nichts mehr geblüht“. Dies liegt meist an der Sortenauswahl und zu nährstoffreichen Böden.
Bezugsquellen für Wildblumen und Saatgut:
rewisa.at (Regionales Wiesensaatgut)

Malven tauchen im Juli auf der Blumenwiese auf

Scabiosen in der Blumenwiese

Blumenwiese im April mit Krokus, Primeln, Blaustern, Duftveilchen. Nachdem alle Blumen eingezogen sind (ab Mai) wird dieses Stück regelmäßig gemäht.

Wegwarte, Wilde Karotte und Pastinak
Dieser Pflanzentipp ist nach den plant – better Leitlinien zusammengestellt.
Das ist uns wichtig:
- Mehr Vielfalt in den Garten bringen und so die Biodiversität stärken.
- Nährstoffarmut ist Artenvielfalt. Blumenwiesen, Wildkrautsäume Vogelhecken und Feuchtbiotop entwicklen sich ab besten auf nährstoffarmen Standorten.
- mehrjährige Stauden statt einjährige Blumen die nach ein paar Wochen wieder entsorgt werden.
- Heimische Wildpflanzen statt exotische Pflanzenarten pflanzen.
- Regenwassernutzung. Tonnen, Zisternen, offene Teiche Bachläufe und Versickerungsmulden sind Beispiele für die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten von Regenwasser.
- Kompostieren im Garten. Der Abfall von heute ist Rohstoff von morgen. Im Gemüsegarten und bei Topfpflanzen ersetzt der eigene Kompost synthetische Dünger, Pestizide und Torferde.
Ing.Wolfgang Hansmann 27. April 2022
Ich möchte eventuell eine Blumenwiese anlegen.
Bitte um Kontaktaufnahme
06641603017
karin 29. April 2022
Hallo Herr Hansmann, gerne kann ich Ihnen ein Beratungsgespräch anbieten. Bitte senden sie mir einen Terminvorschlag an office@freiraumkonzepte.at. Liebe Grüße Karin Kerschner